Gustave Spree

9. März 1906 – 3. März 1988

Gustav Spreewitz wird 1906 in Klein Lubolz im Kreis Lübben/Spreewald in eine Arbeiter­familie geboren. Kurz nach seiner Geburt zieht die Familie nach Berlin-Spandau, wo er die Volks­schule besucht. Nach dem Abschluss 1920 arbeitet er als Metall­arbeiter, seit 1923 ist er gewerk­schaftlich organisiert. Zudem tritt er dem kommu­nistischen Jugend­verband und 1925 der KPD bei. Nach einigen Jahren wech­selt Gustav Spreewitz den Beruf und wird 1927 staatlich geprüfter Schwimm­meister. Er verlässt er die kommu­nisti­sche Partei und schließt sich der „Freien Sozialisti­schen Jugend“ an, 1932 wird er Mitglied der „Sozia­listi­schen Arbeiter Partei“ (SAP). Seit 1932 ist er beruflich als Schwimm­meister beim Bezirks­amt Berlin-Lichtenberg angestellt. 

Gustav Spreewitz ist überzeugter Pazifist und unter­stützt Ernst Friedrich, der in Berlin-Mitte das Anti-Kriegs-Museum betreibt. Nach der Macht­übertragung an die National­sozia­listen kann Gustav Spreewitz ihn und seine Familie über die tschechische Grenze nach Prag schleusen. Im Frühjahr 1934 wird er verhaftet und mehrere Wochen im Polizeige­fängnis am Alexander­platz festgehalten. Nach seiner Entlassung flüchtet Gustav Spreewitz im Som­mer 1934 in die Schweiz, 1939 siedelt er nach Großbritannien über. Im Exil nennt er sich Gustave Spree. Er ist SAP-Funktionär und beteiligt sich am Zusammen­schluss sozialisti­scher Parteien und Gruppen. In England heiratet er 1940 Heidi Friedrich, die Tochter des Museums­gründers Ernst Friedrich. Ihr Sohn Tommy Spree wird in den 1980er Jahren das Anti-Kriegs-Museum wiedereröffnen.

„Auf diesen Reisen nach Prag nahm ich jedesmal hin und zurück wichtiges Material mit, z.B. Briefe Personalien, ein Foto von dem durch die SA ermordeten Erich Meier, das darauf im Braunbuch veröffentlicht werden konnte, illegale Zeitungen und das Braunbuch. Nach meiner zweiten Prager Reise schaffte ich das bei Freunden und Bekannten untergestellte Material aus dem Museum in die tschechische Botschaft.“

Gustave Spree, Bericht an das Berliner Entschädigungsamt,
18. Oktober 1952

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges tritt Gustave Spree im Dezember 1945 der SPD bei. Im Jahr 1952 kommt er zurück nach Deutsch­land. Er lebt in Berlin-Spandau und arbeitet als Kontorist. Dem BVN tritt er Ende 1969 bei, 1970 wird er Vorsitzender der Bezirks­gruppe Spandau. Seit 1973 ist Gustave Spree Mitglied im geschäfts­führen­den Vor­stand des BVN-Berlin. Von 1976 bis 1984 fungiert er als stellver­tretender Vorsitzender. 

In den 1980er Jahren besucht er als Zeitzeuge zahlreiche West-Berliner Schulen und be­glei­tet „Anti­faschistische Stadt­rundfahrten“ des Landesjugend­ringes. 1986 wird Gustave Spree zum BVN-Ehren­mitglied ernannt. Zwei Jahre später stirbt er in Berlin.