Kurt Gompertz
28. Juni 1895 – 22.Oktober 1973
Kurt Gompertz wird 1895 in Krefeld geboren. Nach Schule und Ausbildung arbeitet er als Textilkaufmann. Im Jahr 1923 heiratet er Marie Kirchmann, mit der er ab 1926 in Berlin-Steglitz lebt. Von 1929 bis 1933 ist Kurt Gompertz Vertreter einer Krefelder Krawattenfabrik. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wird er im März 1933 kurz nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten entlassen. Infolge der Novemberpogromen von 1938 wird er ins KZ Sachsenhausen verschleppt und dort mehrere Wochen festgehalten. Danach muss er seinen Grundbesitz in Krefeld zur Abdeckung der „Judenvermögensabgabe“ verkaufen. Ab Oktober 1939 leistet er schwere körperliche Zwangsarbeit für deutsche Firmen unter anderem bei einem Rüstungsbetrieb in Spandau. Dort wird er im Zuge der „Fabrikaktion“ Ende Februar 1943 verhaftet und mehrere Tage im Sammelager in der Rosenstraße festgehalten.
„Nach den Nürnberger Gesetzen galt ich als Volljude. Ich wurde am 11.11.1938 anläßlich der Vorgänge in der Kristallnacht als Geisel festgenommen und kam am gleichen Tag in das KZ Sachsenhausen, wo ich bis zum 14.12.1938 verblieb.“
Kurt Gompertz, Erklärung gegenüber dem Berliner Entschädigungsamt,
7. März 1952
Nur aufgrund der Ehe mit seiner nicht-jüdischen Frau Marie wird Kurt Gompertz nicht in die Vernichtungslager deportiert. Ihre Verbindung gilt in der NS-Zeit als „nichtprivilegierte Mischehe“ und Kurt Gompertz muss den Judenstern tragen. Ebenso müssen er und seine Frau im August 1942 ihre Wohnung abgeben und umziehen. Von April 1943 bis zum Kriegsende leistet Kurt Gompertz schwere und gefährliche Zwangsarbeit. Er wird für Abrissarbeiten bei der Trümmerbeseitigung eingesetzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet Kurt Gompertz beim Bezirksamt Wilmersdorf und als Notstandsangestellter beim Berliner Senat. Schließlich findet er eine Stelle bei der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte. In den 1950er Jahren tritt er dem BVN-Berlin bei. Er wird 1954 Vorsitzender der Bezirksgruppe Schöneberg und übt dieses Amt fast zwei Jahrzehnte aus. Von 1967 bis 1973 ist er zudem stellvertretender Vorsitzender des Berliner Landesverbandes. Viele Jahre fungiert er als Mitherausgeber und Redakteur der BVN-Zeitung „Die Mahnung“. Kurt Gompertz stirbt 1973, nur wenige Monate nach dem Tod seiner Frau.