Herbert Dewald
25. Dezember 1902 – 12. März 1976
Herbert Dewald wird 1902 in Treptow bei Berlin geboren. Nach dem Realgymnasium absolviert er ein Volontariat und ist danach als Redaktions- und Verlagsgehilfe tätig. Früh ist er in der Arbeiterbewegung aktiv: Seit 1918 gehört er der Sozialistischen Arbeiter-Jugend an, 1924 tritt er der SPD und dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold bei. Er wird Partei- und Gewerkschaftsfunktionär und findet eine Stelle beim Zentralverband der Angestellten.
Unmittelbar nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wird Herbert Dewald im März 1933 festgenommen und in SA-Haftstätten misshandelt. Nach seiner Entlassung leitet er in Berlin-Treptow wieder eine Reichsbanner-Widerstandsgruppe. Im Sommer 1934 wird er erneut verhaftet und unter anderem im Gestapo-Gefängnis Columbia-Haus wochenlang gefoltert. Im September 1935 erfolgt die dritte Inhaftierung. Im August 1936 verurteilt ihn das Kammergericht Berlin zu zwei Jahren Gefängnis. Die Strafe verbüßt er im Strafgefängnis Berlin-Tegel. Nach der Entlassung arbeitet er als Prokurist.
Nach 1945 wird Herbert Dewald Major der Schutzpolizei und Vorsitzender der SPD-Arbeitsgemeinschaft der Polizei. Er engagiert sich in den Auseinandersetzungen mit der KPD/SED und zieht 1947 aus dem Ost-Sektor nach West-Berlin. Er gerät ins Visier der Staatssicherheit der DDR, die ohne Erfolg seine Entführung plant. In den 1950er Jahren ist er als Journalist tätig. Von 1951 bis 1953 gehört er für die SPD der Charlottenburger Bezirksverordnetenversammlung an.
„Im Februar 1933 wurde in meiner Wohnung von sechs SA-Leuten und einem Polizeibeamten eine Haussuchung abgehalten. Bei dieser Gelegenheit wurden zahlreiche wissenschaftliche Werke, nationalökonomischen und politischen Inhalts vernichtet. Meine Möbel wurden zum Teil zerstört, zum Teil schwer beschädigt. Die Ursache dieser Maßnahme war, daß ich als Führer der Reichsbannergruppe in Baumschulenweg den Nazis aufgefallen war.“
Herbert Dewald, Erklärung gegenüber dem Berliner Entschädigungsamt,
9. Juni 1959
Im Jahr 1950 tritt Herbert Dewald dem BVN bei. Im Januar 1951 wird er zweiter Vorsitzender des Berliner Landesverbandes. Unter seiner Leitung erweitert sich der BVN 1952 zum „Bund für Freiheit und Recht“ (BFR). Die Organisation nimmt zahlreiche Opfer des Stalinismus auf und betreut Flüchtlinge aus der DDR. Nach wenigen Monaten und massiven Konflikten löst sich der BVN wieder aus dem Zusammenschluss und Herbert Dewald wird aus dem BVN ausgeschlossen. Er führt den BFR als eigenständige Organisation weiter. Herbert Dewald stirbt 1976 in Berlin.