Werner A. Zehden

2. Mai 1911 – 28. September 1991

Werner Alfred Zehden wird 1911 in Berlin als Sohn eines Patentanwaltes geboren. Nach dem Abitur beginnt er 1931 in Berlin ein Studium der Rechts- und Wirt­schafts­wissen­schaften und tritt dem Sozialisti­schen Studen­ten­bund bei.

Nach der Macht­übergabe an die National­sozialisten ist Werner A. Zehden doppelt diskriminiert: Als Mitglied der SPD wird er wegen „marxistischer Betätigung“ von der Universität relegiert. Zudem findet er als sogenannter „Halbjude“ keine angemessene Arbeit, weil sein Vater jüdischer Herkunft ist. Im Jahr 1939 tritt er einen kleinen Buchhalter­posten in der Privat­wirtschaft an.

Werner A. Zehden sucht Unterstützung beim „Büro Pfarrer Grüber“, das sogenannten „nicht­arischen Christen“ hilft. Auch schließt er sich der „Vereinigung 1937 e.V.“ an. Diese vertritt die Interessen von Ver­folgten der Nürnberger Gesetze, die nicht der Jüdischen Gemeinde angehören. Ab November 1944 muss Werner A. Zehden für die „Organisation Todt“ in Thüringen Zwangsarbeit in Außen­lagern des KZ Buchen­wald leisten. Ende Januar 1945 kommt er krankheits­­bedingt wieder zurück nach Berlin und taucht zeit­weise unter.

„Ihr wisst alle, dass ich seit 1945 zunächst mit dem OdN (Opfer der Nürnberger Gesetze), später ab 1950 mit dem BVN sehr eng verbunden bin, dass ein nicht unwesentlicher Teil meines politischen Wirkens den Verfolgten-Organisationen gehört hat. Das ist für mich unvergeßbar. Ich empfinde daher den BVN als sei er ein Stück von mir. Meine Verbundenheit mit Euch ist unauslöschbar.“

Werner Zehden, Grußwort an den BVN-Delegiertentag, 
8. Mai 1976

Nach 1945 arbeitet Werner A. Zehden erneut als Buchhalter. Von 1951 bis 1955 ist er in Steglitz Bezirks­bürger­meister. Danach wird er bis 1976 Verwaltungs­leiter im Deutschen Institut für Wirtschafts­forschung in Berlin. Politisch ist Werner A. Zehden seit 1948/49 in der Liberal-Demo­kra­tischen Partei/Freien Demo­kratischen Partei (LDP/FDP) engagiert. Er verlässt die Partei 1957 und schließt sich zwei Jahre später wieder der SPD an. Von 1963 bis 1971 ist er Mitglied des Abgeordneten­hauses. Im Jahr 1976 wird er zum Stadt­ältesten von Berlin ernannt, im selben Jahr erhält er auch das Bun­des­verdienst­kreuz.

Werner A. Zehden gehört ab 1946 zu den frühen Mit­gliedern des „Verbandes der Opfer der Nürn­berger Gesetze“. Ein Jahr später wird er 1947 zum Vor­sitzenden gewählt und bleibt dies auch im BVN; 1955 tritt er vom Vorstand zurück, um sein Studium wieder­aufzu­nehmen. Nach einer Führungs­krise im BVN wird er von 1963 bis 1973 erneut Vor­sitzen­der. Danach bleibt er dem Verband als Ehren­präsident verbunden. Werner A. Zehden stirbt 1991 in Berlin.