Margarete Kalitzki
10. Oktober 1899 – 9. September 1986
Margarete Kalitzki (geborene Richter) wird 1899 in Chemnitz als Tochter eines Kohlehändlers geboren. Nach dem Besuch der Volksschule schließt sie die Mittelschule mit der mittleren Reife ab. Sie heiratet 1926 den Architekten Bruno Kalitzki, der in Chemnitz ein großes Architekturbüro mit mehreren Mitarbeitern besitzt.
Kurz nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wird Bruno Kalitzki im März 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft in „Schutzhaft“ genommen. Er wird mehrere Monate festgehalten und schwer misshandelt. Auch Margarethe Kalitzki ist Misshandlungen der SS ausgesetzt, da sie als „Arierin“ mit einem Juden verheiratet ist. Die Sorge um ihren Mann schlägt sich auf ihre Gesundheit nieder. Im Oktober 1933 wird Bruno Kalitzki aus der Haft entlassen. Im März 1934 emigriert er nach Haifa in Palästina. Margarete Kalitzki folgt ihm im Sommer 1934.
„Nach der Machtergreifung der Nazis begann die Judenverfolgung, die sich in der Provinz besonders stark auswirkte. Mein Mann wurde am 10. März 1933, nachts um 2 Uhr von fünf SS-Leuten verhaftet. Sie durchwühlten 2 Stunden lang unsere Räume und ohrfeigten mich, weil ich als Arierin mit einem Juden verheiratet war.“
Margarete Kalitzki, Bericht an das Berliner Entschädigungsamt,
12. Juni 1958
Das Leben in der Emigration ist für das Ehepaar sehr hart. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kommen Margarete Kalitzki und ihr Mann 1951 für einen dreimonatigen Klinikaufenthalt nach Bayern. Sie kehren nach Israel zurück, um dort ihren Wohnsitz aufzugeben, denn sie wollen nach Deutschland zurückkehren. Bruno Kalitzki erlebt dies nicht mehr. Er stirbt 1952 an den Spätfolgen der in der Haft erlittenen Misshandlungen.
Im Juli 1953 verlässt Margarete Kalitzki Israel und zieht nach West-Berlin. Sie schließt sich dem BVN an und gehört ab 1960 zum Vorstand der Bezirksgruppe Wilmersdorf, 1964 wird sie zur Vorsitzenden der Gruppe gewählt. Seit 1969 gehört sie zum Vorstand des Berliner-Landesverbandes. Mehrfach ist sie Delegierte des BVN auf Versammlungen des „Zentralverbandes Demokratischer Widerstandskämpfer und Verfolgtenorganisationen“ (ZDWV). Im Sommer 1977 wird sie zum ZDWV-Ehrenmitglied ernannt.
Für ihre langjährige Mitarbeit im Berliner Vorstand ernennt sie der BVN 1979 zum Ehrenmitglied. Bis zu ihrem plötzlichen Tod im September 1986 ist sie insgesamt 17 Jahre im Vorstand des Verbandes aktiv.